Verschiedene Smartphones mit Dual-Kameras
Zwei Linsen im Smartphone: Dafür sind Dual-Kameras gut (Bild: gangster9686 - stock.adobe.com)

Ratgeber Smartphone Zwei Linsen im Smartphone: Dafür sind Dual-Kameras gut

In fast jeder Preisklasse finden sich mittlerweile Smartphones mit Dual-Kameras. Hersteller versprechen sich davon eine bessere Bildqualität, mehr Tiefenschärfe oder wunderbare Portraitaufnahmen. Was nicht alle wissen: Die Dual-Kameras der unterschiedlichen Geräte sind nicht immer identisch miteinander. Einige Smartphones haben zum Beispiel als zweite Kamera ein Teleobjektiv, andere sind wiederum mit einer Superweitwinkel-Kamera oder mit einer Monochrom-Kamera ausgestattet. Was das alles genau bedeutet und ob Sie eine Dual-Kamera wirklich benötigen, haben wir für Sie im Folgenden geklärt.

Blende – Auch bei Dual-Kameras das A und O

Gute Kameras kommen ohne eine große Blende kaum aus. Doch was heißt das? Vereinfacht gesagt bedeutet das: Je größer die Blende, desto mehr Licht gelangt auf den Kamerasensor. Und je mehr Licht einfällt, desto besser werden die Fotos bei schlechter Beleuchtung. Aber die Blende ist nicht alles. Ebenso wichtig ist die Sensor-Größe. Größere Sensoren können mehr Licht einfangen und versprechen deshalb bessere Bilder als Kameras mit gleicher Blende, aber kleinerem Sensor.

Anders als bei Spiegelreflex-Kameras passt sich die Belichtungszeit bei den meisten Dual-Kameras automatisch an die gegebenen Lichtverhältnisse an. Nur einige Modelle bieten auch einen manuellen Modus. Auch spezielle Apps stehen für die Langzeitbelichtung zur Verfügung: „Light Pic“ für Android oder „Slow Shutter“ für iOS helfen zum Beispiel, die Belichtungszeit des Gerätes aufzuwerten und bieten außerdem interessante Effekte.

Teleobjektiv, Superweitwinkel, Monochrom: Diese Dual-Kameras gibt es

Manche Dual-Kameras sind mit einem optischen Zweifach-Zoom ausgestattet. Dank des Teleobjektivs in der zweiten Kamera lassen sich so Objekte näher heranziehen. Durch den optischen Zoom (statt Digitalzoom) nehmen Sie hier bei der Bildqualität keine Einbußen in Kauf. Diese Technik kommt zum Beispiel beim iPhone 8 Plus, iPhone X oder beim Samsung Galaxy Note 8 zum Einsatz. Allerdings müssen Sie auch hier auf die Lichtverhältnisse achten: Wegen der meist schwachen Blende in der zweiten Kamera, erfüllt diese ihren Zweck nur, wenn es auch ausreichend viel Licht gibt.

Anders ist es bei Geräten, deren zweite Kamera mit einem Weitwinkelobjektiv ausgestattet ist. Im Gegensatz zum oben beschriebenen Teleobjektiv holt diese Kamera das Objekt nicht näher heran, sondern vergrößert den gesamten Bildausschnitt. So lassen sich Gruppen- und Landschaftsfotos besser knipsen, ohne sich extra weit vom Motiv entfernen zu müssen. Der Nachteil solcher Dual-Kameras sind Verzerrungen und Schärfenverlust, die sich beim Vergrößern zeigen.

Einige Hersteller, wie Huawei und Nokia, nutzen eine Monochrom-Kamera, die das Motiv gleichzeitig mit einem Schwarz-Weiß-Sensor und einem RGB-Sensor festhält. Das Ergebnis beider Sensoren wird dann von der Software zusammengefügt und liefert sehr gute Ergebnisse: Huawei schneidet mit dieser Technik beim Kontrast und Tiefenschärfe in allen Tests hervorragend ab. Ob dieser Erfolg aber tatsächlich nur an der Monochrom-Kamera oder auch an anderen Faktoren liegt, ist nicht klar zu beurteilen.

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Bokeh-Effekt – das gewisse Etwas durch Unschärfe

Zwei Personen halten ein rotes und ein schwarzes iPhone 11 mit Dual-Kamera hoch
Dafür sind Dual-Kameras gut (Bild: dontree - stock.adobe.com)

Der Bokeh-Effekt, der den Bildhintergrund unscharf stellt, ist aktuell wohl das beliebteste Feature überhaupt. Im Gegensatz zu Spiegelreflex-Kameras handelt es sich aber beim Smartphone-Bokeh nur um einen optischen Effekt, welcher von der Software künstlich berechnet wird. Zwar erreichen auch „einäugige“ Geräte die künstlerische Unschärfe, sie müssen aber dafür einen ziemlich starken Arbeitsspeicher und eine gute Software mitbringen.

Für Hersteller aus dem Mittelklasse-Segment ist es dagegen einfacher, ihre Geräte mit einer zweiten Kamera auszustatten. Es reicht, wenn der Sensor bereits nur zwei Megapixel aufbringt, um so die Tiefeninformationen des Bildes zu erfassen. Daraus wird dann der Bildinhalt über die Software unscharf gestellt. Modelle wie das Samsung Galaxy Note 8 können hier noch mehr: Mithilfe des „Live-Fokus“ kann in Echtzeit genau eingestellt werden, wie stark der Bokeh-Effekt ausfallen soll. Auch nachträglich lässt sich der Unschärfegrad regulieren.

Dual- Triple-, Penta- Kameras: Es geht auch mehr

Seit es Dual-Kameras gibt, übertrumpfen sich die Hersteller mit immer mehr Innovationen. Künftig könnten bis zu fünf Objektive an einem Smartphone möglich sein. Huawei bietet bereits jetzt im Modell P20 Pro eine Triple-Kamera mit drei Haupt-Objektiven an.

Nokia geht sogar einen Schritt weiter und soll künftig eine patentierte Penta-Kamera bieten. Die Rückseite des Handys soll mit fünf Linsen kreisförmig bestückt werden. Dabei besitzt jede Linse unterschiedliche Blendenwerte und verschiedene Aufgaben. So sollen auch bei schlechten Lichtverhältnissen und aus der Ferne hervorragende Aufnahmen entstehen. Allerdings handelt es sich hierbei bis jetzt nur um Spekulationen. Es bleibt also abzuwarten, wohin die Reise tatsächlich geht.

Dual-Kameras – Im Trend, aber kein Muss

Eines ist soweit klar: Die zweite Linse gehört mittlerweile schon irgendwie dazu und ist längst nicht nur den High-end-Smartphones vorbehalten. Doch müssen nun alle trendbewussten Nutzer auf ein Gerät mit Dual-Kamera umsteigen, wenn sie noch keins haben? Und ist die Bildqualität dadurch automatisch besser? „Nein“ lautet die Antwort, da viele Hersteller noch sehr schwache Kameras (Blende, Megapixel) in der zweiten Linse verbauen, die gerade gut genug für einen künstlichen Bokeh-Effekt sind. Bei wenig Licht kann es durchaus sein, dass sie beim Fotografieren gar keinen Mehrwert bietet. Dass die Bildqualität durch die Dual-Kamera automatisch besser wird, lässt sich nicht bestätigen – so glänzen das „einäugige“ Google Pixel oder das Samsung Galaxy S8 mit hervorragenden Fotos.

Wem aber das Fotografieren mit dem Handy Freude bereitet und wer gerne Portraitbilder damit schießt, dem wird das Herz zum Beispiel beim Huawei P20 Pro sicherlich aufgehen. Ebenso können sich Dual-Kamera-Modelle mit Weitwinkelobjektiv in der zweiten Linse als sehr praktisch erweisen, um große Motive in Gänze einzufangen. Ob diese Vorteile jedoch einen Umstieg auf ein neues Gerät mit Dual-Kamera rechtfertigen, ist wie bei vielen anderen Fragen im Smartphone-Bereich reine Geschmackssache. Fest steht dennoch, dass diese Technologie gut bei den Nutzern ankommt und es bald wohl keine Flaggschiffe mit nur einer Hauptkamera mehr geben wird.