Klimaschutz: Macht die EU jetzt auch für Smartphones Ernst beim Recht auf Reparatur?

Elektrogeräte müssen wieder langlebiger werden und ihre Nutzer im Schadenfall mehr Möglichkeiten bekommen, diese zu reparieren. Das sieht die EU-Kommission in ihrem aktuellen Green Deal vor und will dafür im kommenden Jahr die Notwendigkeit eines Rechts auf Reparatur überprüfen. Um Nutzer jetzt schon zu unterstützen, rät Clickrepair, der Reparaturmarktplatz von Wertgarantie, die Anfälligkeit und Reparaturkosten einzelner Smartphone-Modelle zu vergleichen und bei der Kaufentscheidung zu berücksichtigen.

Die Aufnahme des Reparaturrechts in den Kreislaufwirtschaftsplan der EU soll eine von vielen Maßnahmen sein, um Europa bis 2050 klimaneutral zu machen. Bei Elektrogeräten bedeutet das, vor allem ihrer frühzeitigen Veraltung entgegenzuwirken und ihre Reparaturfähigkeit zu verbessern. Neue Reparaturstandards könnten sich auch positiv auf die Ersatzteileversorgung bei Smartphones auswirken und damit das Reparaturangebot für die Nutzer deutlich ausweiten. Bisher machen viele Hersteller es ihnen eher schwer, bei einem Defekt selbst Hand anzulegen oder es vom Experten ihrer Wahl reparieren zu lassen.

Nutzer sollten aktiv Entscheidungen treffen und vergleichen

Um Verbraucher zu unterstützen, beim Gerätekauf eine aktive Entscheidung zu treffen, wird zusätzlich zum Recht auf Reparatur ein elektronischer Produktpass diskutiert. Dieser soll sie unter anderem über die Reparaturfähigkeit und Entsorgung des Produkts informieren. Clickrepair rät, jetzt schon bei der Wahl des richtigen Geräts genauer hinzusehen: „Bei Smartphones beobachteten wir innerhalb eines Herstellers teilweise immense Unterschiede zwischen den Modellen. Daher ist es wichtig, dass die Nutzer von ihrer Möglichkeit zu vergleichen Gebrauch machen“, sagt Marco Brandt, Bereichsleiter Digital Business bei Wertgarantie. Der Reparatur-Check von Clickrepair bietet dafür mit einer monatsaktuellen Statistik Hilfestellung bei der Frage, wie reparaturanfällig Smartphones und Laptops sind, die sich gegenwärtig auf dem Markt befinden und wie hoch die Reparaturkosten im Durchschnitt sind, wenn es zum Geräteschaden kommt. So können Verbraucher sich im Vorfeld zumindest teilweise vor einer bösen Überraschung schützen.

Weniger Menschen lassen ihr Smartphone reparieren

Doch es geht der EU nicht alleine darum, ein Gerät langlebig zu machen, sondern auch das Nutzer-Bewusstsein in Richtung „Reparieren statt Wegwerfen“ umzulenken. Geht das Smartphone kaputt, ist es für die meisten keine Option, es zur Reparatur zu bringen. Die aktuelle Smartphone-Reparatur-Studie 2019 von Clickrepair, in Kooperation mit Statista, zeigt, dass lediglich 15 Prozent der Betroffenen ihr Smartphone im Schadenfall reparieren lassen. „Die Zahlen lassen vermuten, dass die Nutzer sich bei einem Defekt schneller dazu entschließen, ein neues Gerät anzuschaffen, anstatt das defekte Gerät reparieren zu lassen. Eine Durchsetzung des Reparaturrechts könnte hier ein Umdenken erwirken, aber auch praktische Anreize schaffen, das Gerät wieder instand zu setzen, anstatt Geld für ein neues auszugeben“, so Brandt.

Ihre Ansprechpartnerin für Elektronik- und Reparaturthemen sowie Studien

Gina Schneider

Gina Schneider